SPD-Fraktion informiert sich über Wasserversorgung
Am vergangenen Freitag hat sich die SPD-Fraktion über den Stand des neuen Hochbehälters in den Mautzenwiesen erkundigt. Weithin sichtbar steht dort unterhalb der Raststätte Wetterau der Baukran und zeigt, dass hier ein grosses Projekt verwirklicht wird. Zwar ist dort jetzt erstmal nur die Bodenplatte des neuen Hochbehälters zu sehen.

Das wird aber nicht mehr lange so bleiben. Schon am Ende des Jahres soll dort die Halle stehen, die in den kommenden Jahrzehnten die Wasserversorgung von Ober-Mörlen und Langenhain-Ziegenberg sicherstellen soll. In der Halle werden dann zwei riesige Wasserbehälter mit jeweils 700 Kubikmetern stehen, die ab Ende 2021 dann Haushalte und Unternehmer mit Trinkwasser versorgen und die bisherige, 1969 fertig gestellte, mittlerweile in die Jahre gekommenen Versorgungsstation ersetzen werden. Über Glasfaser wird dann der Tiefbrunnen mit den Hochbehältern verbunden sein und neueste Technik die Qualität der Trinkwasserversorgung gewährleisten.
SPD-Fraktion und Gemeindevorstandsmitglied Volker Matthesius haben sich dies und vieles mehr von Bürgermeisterin Kristina Paulenz und einem unserer „Wassermänner“, Herrn Jens Draheim erläutern lassen und sind zufrieden mit dem Stand der Baumaßnahme, die einen Großteil des Finanzhaushalts in Anspruch nimmt.

Für uns hat die Versorgung unserer Bürger und Bürgerinnen mit gutem und bezahlbarem Trinkwasser sozusagen „aus eigener Herstellung“ eine Priorität. Während in anderen Ländern die Menschen teilweise gar keinen Zugang zu Wasser haben oder die Privatisierung zu maroden Systemen und/oder hohen Preisen geführt hat, ist für uns klar, dass es eine solche Privatisierung von Trink- und Grundwasservorkommen mit uns nicht geben wird.
2018 und 2019 war es insgesamt viel zu trocken und auch 2020 hat es bislang zu selten geregnet. Aber ernsthafte Sorgen wegen zu wenig Wasser machen sich die meisten von uns trotzdem nicht. Wir sehen zwar, dass die Bäume in unserem Wald braun sind, aber das Leitungswasser sprudelt weiter munter aus dem Hahn. Das wird nach Auskunft des Umweltbundesamtes auch erstmal so bleiben, auch wenn besonders im Hitzesommer 2018 in einigen Regionen die Grundwasserspiegel deutlich zurückgegangen sind und manche Hausbrunnen trockenfielen. Trotzdem kann bei uns von „Wasserstress“ bisher eher nicht die Rede sein. Der entsteht, wenn wir in einem Jahr mehr als ein Fünftel des insgesamt verfügbaren Wassers, des sogenannten „Wasserdargebots“, verbrauchen – errechnet wird es als langjähriges statistisches Mittel für die letzten drei Jahrzehnte. Denn zum Glück sinkt auch der Verbrauch von Trinkwasser. Der Pro-Kopf-Verbrauch ist von den 1990er Jahren bis heute um 15 Prozent zurückgegangen, von 145 Litern auf 123 Liter pro Tag. Unser alltäglicher Wasserbedarf macht aber nur etwa ein Fünftel des Gesamtverbrauchs aus. Etwa ein Viertel entfällt auf den Bergbau und das verarbeitende Gewerbe, mehr als die Hälfte aber auf die Energieversorger. Deshalb müssen wir angesichts weiterer regenarmer Jahre verstärkt auf den Ausbau regenerativer Energien setzen. Auch hierfür wollen wir uns einsetzen.
In einem Bereich wird der Wasserbedarf vor dem Hintergrund von Klimawandel und Trockenheit aber steigen – in der Landwirtschaft. Die landwirtschaftliche Beregnung macht bisher zwar nur etwas mehr als ein Prozent aus, sollte sich dieser Bedarf aber drastisch erhöhen, könnte dies zu Nutzungskonflikten führen, wenn im Sommer nicht genug Wasser da ist, um die Felder zu bewässern, die Trinkwasserversorgung zu sichern und genügend Wasser für die Ökosysteme übrigzulassen. Es bedarf deshalb eines intelligenten Verteilungsplans durch die Wasserbehörden und klarer Regeln. Landwirte sollen ihre Felder intelligent bewässern, Wasserversorger sogenannte Leitungsverluste vermeiden und ihre Kunden, also die Verbraucher, zu Wassersparsamkeit anhalten. Landwirte könnten beispielsweise ihre Felder mit gereinigtem Abwasser wässern, wie es in einigen südeuropäischen Ländern bereits üblich ist. Landwirte haben darüber hinaus eine wichtige Doppelrolle – sie entnehmen nicht nur Wasser, sondern beeinflussen mit ihrer Feldarbeit auch die Qualität des Grundwassers. Je mehr beispielsweise gedüngt werde, desto mehr Nitrat gelangt ins Grundwasser. Gute Wasserqualität ist aber auch eine Möglichkeit das Wasserdargebot zu erhöhen. Denn Wasserversorger brauchen möglichst gutes Rohwasser und Grundwasser, das mit Nitrat hochbelastet ist, können sie nicht mehr nutzen, weil die Aufbereitung zu teuer ist. Deshalb trägt auch der Kauf von Lebensmitteln aus ökologischer Landwirtschaft, bei der weniger intensiv gedüngt wird, zum Wassererhalt bei. Denn so werden Gewässer geschützt und die für uns alle verfügbare Wassermenge erhöht.
Ihre SPD-Fraktion