SPD-Fraktion zum Thema „Seniorenzentrum“

SPD-Fraktion zum Thema „Seniorenzentrum“

Das Bessere ist des Guten Feind.

In der letzten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses wurde das Thema „Seniorenzentrum“ erneut erörtert. Hierbei wurde von zwei Interessenten (jeweils Projektentwickler und Betreiber) das Gebäude- und Nutzungskonzept vorgestellt. Kompetenz, Erfahrung und der erklärte Willen bis 2022 in Ober-Mörlen ein Seniorenzentrum zu erstellen war bei beiden Anbietern deutlich festzustellen. Bei den Themen Tages- und Verhinderungspflege sowie bei den Angeboten für Demenzkranke waren die Nutzungskonzepte auch durchaus vergleichbar. Bei den Themen Betreutes Wohnen bzw. stationäre Pflege hatten die Betreiber (Advita bzw. MENetatis) jedoch unterschiedliche Ansätze. Den jeweiligen Nutzungskonzepten liegen Erfahrungswerte, wirtschaftliche Kennzahlen und personelle Anforderungen zugrunde, die aus Sicht eines Betreibers erforderlich sind, um auch eine wirtschaftliche Machbarkeit darzustellen. Unser Interesse für ein in Ober-Mörlen gebautes Seniorenzentrum ist aber insbesondere zunächst der Bedarf der Ober-Mörler Bürgerinnen und Bürger.

Ohne sich nun in das „für und wider“ der vorlegten Nutzungskonzepte zu verlieren oder diese detailliert darzulegen, war festzustellen, dass beide Nutzungskonzepte noch nicht vollends überzeugten.

Für die SPD-Fraktion ist es wichtig, dass ein zielgerichtetes und bedarfsorientiertes Konzept für Ober-Mörlen gefunden wird.

Thema „stationäre Pflege“

So wurde auf unsere Nachfrage hin von beiden Betreiber ein Bedarf von rund 30-40 stationären Pflegeplätzen für Ober-Mörlen benannt. Leider sieht sich Advita derzeit nicht in der Lage stationäre Pflegeplätze anzubieten. Verwundert waren wir aber auch über den der Ansatz von MENetatis von insgesamt 78 stationäre Pflegeplätze anbietet und somit deutlich über dem Bedarf von Ober-Mörlen liegend. Unsere Wahrnehmung ist, dass viele Ober-Mörler Bürgerinnen und Bürger so lange wie möglich (ggf. mit ambulanter Pflege) in der vertrauten Wohnung und Umgebung ein weitgehend selbstbestimmtes Leben führen wollen. Sollte dies nicht mehr möglich sein, wäre eine stationäre Pflege naheliegend. Damit soziale Kontakte nicht verloren gehen und die Nähe zu Angehörigen bestehen bleibt, sollte eine entsprechende Einrichtung mit stationärer Pflege vor Ort sein. Für stationäre Pflegeplätze verhandelt der Wetteraukreis mit dem Träger der Einrichtung den Pflegesatz für Unterbringung und Pflege und sorgt somit für ein angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Thema „betreutes Wohnen“

Das ist attraktive Alternative zu Pflegeheimen, das speziell auf die Bedürfnisse von Senioren abgestimmt ist. Bei dem Thema betreutes Wohnen wurde der Bedarf für Ober-Mörlen mit etwa 20 Wohneinheiten (mit unterschiedlichen Größen) benannt. Das Nutzungskonzept von Advita beinhaltet 51 Wohnungen, MENetatis bietet in seinem Nutzungskonzept nur 8 Wohnungen an. Bei betreutem Wohnen lassen sich Leistungen (Haushaltshilfe, Reinigung, Verpflegung usw.) modular buchen und auch Pflegeleistungen können zugekauft oder von Dritten in den Wohnungen erbracht werden.

Wohnen im Alter wird durch diese Themen in Ober-Mörlen auf Dauer maßgeblich geprägt und sollte ganzheitlich, unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung betrachtet werden. Für Ober-Mörlen wird die Bevölkerungsgruppe 65-79 Jahre von heute 920 Personen um rund 30% auf über 1.200 Personen anwachsen. Ein Konsens sollte daher im Zusammenwirken allen Fraktionen der Gemeindevertretung gefunden werden. Wir fordern die benannten Anbieter auf, ihre vorgelegten Nutzungskonzepte nochmals zu überarbeiten und an der Bedarfssituation von Ober-Mörler Bürgerinnen und Bürger anzupassen.

Ihre SPD-Fraktion